Seefeld schweigt

Das kleine Dorf bei Bad Oldesloe (heute ein Teil von Oldesloe, damals gehörte Seefeld noch zum adligen Gut Fresenburg) hüllt sich in ungastliche Schmuddelkälte. Der See ist halbgefroren wie Sorbet, die Vögel schweigen. Grün gibts heute nicht. Nur braun und weiß, gesprenkelt mit gelblichen Gräsern und rostroten Blätterresten hie und da. Nur die zutraulichen Kaltblüter halten es auf der Weide aus. Sie stehen einfach da - stoisch und stämmig, dampfend aus den Nüstern. Vom anderen Ende des Sees hört man jemanden Holz hacken. Kaminfeuer in Reethäusern, Kopfsteinpflaster, schiefe Zäune und Winterstille. Die Landschaft erinnert mich an die Bilder von Breughel, aber ich will das schön finden.

Am Eingang des Dorfes steht ein Busch mit einer Masse an knallroten Beeren. Das ist die ultimative Aufforderung zum Anhalten und Fotografieren, auch wenn wir schon auf dem Rückweg sind und uns langsam der Magen knurrt.

Zum Aufwärmen und Essen gehts in das Café Gutshofscheune. Veredelte Currywurst gibts da. Im Glas und mit unglaublich guter, selbstgemachter Tomatensoße. Leo bestellt Ziegenkäse in Cornflakes gebacken. Er hat heute einfach den feineren Gaumen ;-) Zu beiden Gerichten reicht man Salat mit köstlicher Vinaigrette. Der Tag ist gerettet und wir springen aus dem Breughelbild in die Gegenwart.